Feierlicher Abschluss des Dorferneuerungsverfahrens in Birnbaum

08. Juli 2024: Bewunderung der Resultate beim Festzug und Segnung der Gedenktafel
Der Musikverein Birnbaum umrahmte die feierliche Segnung des Denkmals.

Birnbaum, sd. Ein schmucker Frankenwaldort ist Birnbaum schon immer. Aber durch das Dorferneuerungsverfahren, das in den letzten Jahren und Jahrzehnten durchgeführt wurde, ist es nun zu einem richtigen Schmuckkästchen auf den Höhen des Frankenwaldes geworden. Doch nicht nur die „äußere Schönheit“ ist hier gegeben, nein, auch das soziale, kulturelle und wirtschaftliche Umfeld ist vorhanden. Das Dorferneuerungsverfahren betraf Birnbaum und Schlegelshaid, beides wurde miteinander durchgeführt. Das Positive hier im Markt Steinwiesen war, dass die Bürger von Anfang an mit ins Boot genommen wurden und nichts „über ihre Köpfe hinweg“ entschieden wurde. Das Resultat der Dorferneuerung konnten die geladenen Gäste, Vereine und Interessierte Bürger bei einem kleinen Festzug bewundern, der vom Musikverein Birnbaum angeführt, durch das Dorf ging.

Segnung des Denkmals bzw. der Gedenktafel

Es gibt in christlichen Dörfern Gott sei Dank immer noch die Tradition, vieles unter den Schutz des Herrgotts zu stellen. So auch das neuerrichtete Denkmal, das an den Abschluss des Dorferneuerungsverfahrens erinnert. Aber auch die vielen Menschen, die zum einen an der Dorferneuerung beteiligt waren, zum anderen hier in diesem schönen Frankenwaldort leben und arbeiten. Pfarrer Richard Reis ging in seinen Segensworten auf den Psalm 29 ein, wo es im Abschnitt 11 heißt: „Der Herr wird seinem Volk Kraft geben, er wird sein Volk segnen mit Frieden…“. Dieses Denkmal steht als Dorfmittelpunkt für den Zusammenhalt, das Gemeinschaftsgefühl im Ort. In die Segnungsgebete schloss der Geistliche alle mit ein, die sich genau dafür eingesetzt haben, die gezeigt haben, gemeinsam mit Gott kann man viel schaffen. Umrahmt wurde die Segnung vom Musikverein Birnbaum.

Festakt

Bei seiner Festrede konnte Bürgermeister Gerhard Wunder stolz zahlreiche Politiker und Mitstreiter im Dorferneuerungsverfahren begrüßen. Er ging auf die Chronologie des Verfahrens ein, das nach langem Ringen im Jahr 2004 endlich eröffnet werden konnte. Ideen kamen und gingen, Arbeiten wurden angedacht und verworfen. Doch dann ging es vorwärts und am Ende wurden Projekte wie die Lange Seite, die kurze Seite, Ringwege, Kirchenvorplatz, oberer und unterer Dorfplatz, Scheune, Schule und Buswartestelle umgesetzt. Hierfür investierte der Markt Steinwiesen allein 893.000 Euro an Eigenmitteln bei einer Gesamtkostensumme von 3,7 Mio. Euro. In Schlegelshaid wurde in die Dorferneuerung 708.000 Euro investiert mit einer Eigenleistung des Marktes von 223.000 Euro. „Die Gesamtsumme für die Maßnahmen des Dorferneuerungsverfahrens in Birnbaum und Schlegelshaid belaufen sich auf 4.4 Mio. Euro, davon trägt der Markt Steinwiesen 1,1 Mio. Euro“, betonte Bürgermeister Gerhard Wunder stolz. Natürlich wäre dies nicht möglich ohne die Zuschüsse und Förderungen des Bundes und des Freistaates Bayern. Vor allem letzteren gilt der Dank des Bürgermeisters, denn nach Rückzug des Bundes aus der Finanzierung der Dorferneuerung und Städtebauförderung übernahm dieser einen Teil der Finanzierung.

Wie Wunder ausführte, ist eine intakte Dorfgemeinschaft Voraussetzung dafür, dass Visionen und Träume eines Tages auch Wirklichkeit werden. Drei wichtige Punkte sind im Verfahren Birnbaum umgesetzt worden – Verbesserung der Infrastruktur, Beitrag zur Flur- und Naturgestaltung und die Stärkung der Dorfgemeinschaft. Letztlich wurde vor allem auch das Selbstbewusstsein der Bevölkerung gestärkt und damit ein selbstständiges und lebendiges Dorf erhalten. Gemeinschaftssinn, Tradition und christliche Werte gehören hier in Birnbaum zu den Tugenden, die die Menschen prägen. „Diese Einstellung der Berme und Schlegelshaider, die nicht nur kritisieren, sondern gemeinsam etwas schaffen, ist vorbildlich. Ihr seid ein Musterbeispiel für ein verantwortungsvolles Miteinander geworden“, lobte der Bürgermeister. Zum Abschluss der Feierlichkeiten konnte er Geschenke an die maßgeblichen Aktivposten und Initiatoren der Dorferneuerung überreichen. Die musikalische Umrahmung hatte der Musikverein Birnbaum unter der Leitung von Lukas Münzel. Mit der gemeinsam gesungenen Bayernhymne und dem Deutschlandlied ging der offizielle Teil zu Ende.

Einen kurzen Bericht über die Besonderheiten des Verfahrens gab Karl Saueressig vom Amt für ländliche Entwicklung (ALE), Vorsitzender der Teilnehmergesellschaft. Besonders ist vor allem der Ringweg, der als Dorferneuerung geplant, dann in Flurneuordnung umgewandelt wurde um mehr Zuschüsse zu erhalten sodass die Teilnehmer für die Erschließung nicht in die eigene Tasche greifen mussten. Hier sprang der Markt Steinwiesen ein. Den unteren Dorfplatz z.B. den gab es vorher nicht, nun ist er ein toller Platz geworden, auch wenn der Plan als „Micky-Maus-Plan“ verlacht worden war. „Ich fand es Klasse, als ich die Tafel „Mickey-Maus-Platz“ gesehen habe“, freute sich Saueressig. Eine große Besonderheit ist auch die kurze Seite, hier konnten die vielen alten Bäume erhalten werden. Auch das neue Denkmal ist etwas ganz Besonderes und passt sich gut in die Landschaft ein. Saueressig lobte das gute Miteinander ohne große Reibungen, alle ob Bürger, Firmen und die Gemeinde haben immer eine gemeinsame Lösung gefunden. „Besonders danke ich Bürgermeister Wunder für seinen Einsatz, wenn er nicht so beharrlich gewesen und im Amt viele Sohlen abgelaufen hätte, wären wir nicht so weit gekommen“, so Karl Saueressig.

Thomas Müller, Abteilungsleiter der ALE, brachte zum Ausdruck, dass „die Flurbereiniger“ schon ein besonderes Volk sind, die nicht nur ihren Job machen, sondern immer da sind, egal ob am Wochenende oder abends. Die Maßnahmen hier in Birnbaum sind hervorragend geglückt, alle Fördertöpfe wurden angezapft. Leider ist es so, dass man ohne ausreichende Mittel nichts ausrichten kann, der Bund hat hier die die ländliche Entwicklung fast auf Null gefahren, die Kommunen und Bürger sind die Leidtragenden. Ein Lob hatte er für Bürgermeister Wunder übrig, der so viel herausgeholt hat, obwohl er manchmal schon „eine Nervensäge war“.

Für Jonas Geissler, MdB, war es schön zu sehen, dass Menschen gemeinsam etwas entwickelt haben, um ihr Dorf schöner zu machen. Im ländlichen Raum leben 60% der Einwohner Deutschlands, doch die Politik sieht meist nur die Großstädte und Ballungszentren. Entscheidungen gehen für den ländlichen Raum meist negativ aus. Aber das große Ehrenamtliche Engagement findet man nicht in der Stadt, sondern auf dem Land, das muss von der Politik endlich gesehen und gefördert werden. Dies sah auch Jürgen Baumgärtner, MdL so, deshalb werde der Freistaat Bayern auch weiterhin Mittel zur Verfügung stellen. 800 Millionen Euro sollen in den nächsten Jahren in die Dorferneuerung und den Städtebau fließen. „Wir kämpfen in München dafür, denn jeder Euro, der in den Frankenwald investiert wird, ist ein guter Euro“, sagte Baumgärtner.

Landrat Klaus Löffler war stolz auf das Ehrenamtliche Engagement in Birnbaum. Gemeinsam gestalten, das ist die Devise für die Zukunft. Landkreis und Dorf in einem Boot. Er wünschte, dass der Geist im Dorf auch in Zukunft gestärkt wird und dankte dem Gemeinderat und Bürgermeister Wunder für das kommunalpolitische Engagement in dieser Sache. Für Günter Beetz, örtlicher Beauftragter der Teilnehmergesellschaft, war die Dorferneuerung in Birnbaum eine großartige Erfolgsgeschichte. Eine Silbermedaille und der Sonderpreis beim Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ beweisen dies. Doch vor allem das gute Zusammenwirken mit den Firmen und dem Amt hatte hier ihre Wirkung gezeigt. Spontane Ideen wurden kurzfristig umgesetzt und auch der Bürgermeister war sofort zur Stelle, wenn er gebraucht wurde. In Heinz Kolb als örtlichen Beauftragten und Ansprechpartner fand man einen Mann, der ehrenamtlich unzählige Stunden geleistet hat. Unterm Strich wurden mehr als 10.000 Euro pro Einwohner in die Zukunft des Dorfes investiert, dies sei Ansporn für alle, sich immer wieder in die Dorfgemeinschaft einzubringen.